Das magische Amulett 80 - Die Wiederkehr des bleichen Lords by Jan Gardemann

Das magische Amulett 80 - Die Wiederkehr des bleichen Lords by Jan Gardemann

Autor:Jan Gardemann [Gardemann, Jan]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


10

Vita stand in der Küche ihres Cottage und bereitete das Abendessen für sich und ihre Tochter. Victoria war auf ihrem Zimmer.

Vita vermutete, dass ihre Tochter sich auf ihr breites Bett gelegt hatte und Eintragungen in ihr Tagebuch vornahm. Das tat Victoria immer; wenn irgendetwas geschehen war, das ihr Inneres aufgewühlt hatte.

In der Pfanne brieten Pfannkuchen und verströmten einen angenehmen Duft. Geschäftig hantierte Vita mit Tellern, Besteck und Gläsern herum. Sie tat das, was sie sonst auch jeden Abend tat. Und doch war heute alles anders.

Vita war nicht so recht bei der Sache. Immer wieder erwischte sie sich dabei, wie sie plötzlich inne hielt und gedankenversunken aus dem Fenster blickte.

»Was ist bloß los mit dir?«, murmelte sie ein wenig ungehalten und wendete geschickt den Pfannkuchen. Dann wanderte ihr Blick wieder zum Fenster.

Die Abenddämmerung senkte sich still über das Land. Die leuchtenden frohen Blüten draußen im Garten wechselten zu düsteren schweren Farben, die Vita unwillkürlich an den Herbst denken ließen. Auch die Schatten der Heckengänge wurden dichter.

Vita seufzte schwermütig. Sie hatte gehofft, dass jetzt, da der furchtbare Geist endlich aus dem Haus verschwunden war, wieder das alte unbeschwerte Leben in das Cottage einkehren würde.

Aber dem war nicht so. Das erste Mal, seit Vita mit ihrer Tochter allein lebte, spürte sie, dass etwas in ihrem Leben fehlte. Der prächtige Garten, das wunderschöne kleine Haus und die wildromantische Landschaft, in der dies alles lag, erschienen Vita in diesem Moment schal und leer. Sogar Furcht empfand sie plötzlich. Das Cottage war einsam gelegen. Vita und Victoria waren hier völlig ungeschützt.

Verärgert wischte Vita die lästigen Gedanken beiseite und versuchte sich wieder auf die Zubereitung des Abendbrots zu konzentrieren. Sie holte den fertigen Pfannkuchen aus der Pfanne und goss dann neuen Teig hinein.

Alles wäre ganz anders, wenn wir hier zusammen mit einem Mann leben würden.

Der Gedanke war urplötzlich da und stürzte Vita in tiefe Verwirrung. Bisher hatte sie nämlich gedacht, auch ohne Mann gut zurecht zu kommen. Stolz war sie gewesen, Victoria ganz allein aufgezogen zu haben. Doch nun war Garry wieder in Vitas Leben getreten und hatte ihr Gefühlsleben gründlich durcheinander gebracht.

Schwer stützte Vita sich mit den Händen auf dem Rand der Spüle ab und starrte nach draußen.

»Du liebst Garry noch immer«, murmelte sie. »Du hast es ihm sogar selbst gesagt, bevor er verschwand.«

Tränen schossen Vita plötzlich in die Augen. Die Traurigkeit überfiel sie wie aus heiterem Himmel. Sie hatte nie aufgehört, Garry zu lieben diese Gewissheit stieg nun

mit Macht in ihr empor. Sogar als sie mit Harold Glitch, Victorias leiblichem Vater, zusammen gewesen war, hatte sie in Harold doch immer nur Wesenszüge zu finden gehofft, die sie an Garry erinnerten. Dass diese Suche vergeblich blieb, hatte es Vita am Ende so leicht gemacht, die Trennung von Harold zu verwinden.

Vita ließ den Kopf hängen und ergab sich in ihre Trauer. Sie schluchzte laut, und ihre Schultern bebten, während die Tränen ihr die Wangen hinabrannen.

Die Erkenntnis, dass sie Garry liebte, kam zu spät. Er hatte sich vor ihren Augen in Luft aufgelöst. Es war fraglich, ob Brenda Logan es schaffte, Garry aufzuspüren, oder gar zu retten.



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